Zukunftsfähige Heizung im Bestand: Kombination von Hochtemperatur-Wärmepumpe und Dämmmaßnahmen

Viele Gebäude in Deutschland werden noch mit alten Gas- oder Ölheizungen betrieben, obwohl Energiepreise und Klimaschutzanforderungen steigen. Hochtemperatur-Wärmepumpen bieten gerade im Bestand eine interessante Möglichkeit, vorhandene Heizkörper weiter zu nutzen. In Kombination mit sinnvollen Dämmmaßnahmen entsteht so ein zukunftsfähiges Heizsystem, das sowohl Emissionen als auch laufende Kosten deutlich senken kann. Dieser Beitrag erklärt verständlich, wie die Technik funktioniert, worauf im Altbau zu achten ist und welche wirtschaftlichen Aspekte eine Rolle spielen.

Zukunftsfähige Heizung im Bestand: Kombination von Hochtemperatur-Wärmepumpe und Dämmmaßnahmen

In vielen Bestandsgebäuden stellt sich die Frage, wie eine neue, klimafreundliche Heizung eingebaut werden kann, ohne das komplette Haus auf den Kopf zu stellen. Hochtemperatur-Wärmepumpen eröffnen hier neue Optionen, weil sie mit höheren Vorlauftemperaturen arbeiten und damit oft die vorhandenen Heizkörper weiter nutzen können. Noch effizienter wird das System, wenn gleichzeitig die Gebäudehülle gezielt verbessert wird, etwa durch Dämmung und bessere Fenster.

Hochtemperatur-Wärmepumpen: Optimal für Altbau & Bestandsgebäude

Anders als klassische Niedertemperatur-Wärmepumpen können Hochtemperatur-Geräte Vorlauftemperaturen von 65 bis 80 Grad Celsius erreichen. Das ist gerade in unsanierten oder nur teilweise sanierten Häusern wichtig, in denen noch alte Radiatoren mit relativ kleinen Flächen verbaut sind. Für ausreichend Wärmeleistung brauchen diese Heizkörper höhere Temperaturen, als es eine reine Niedertemperatur-Wärmepumpe liefern kann.

Im Altbau ermöglicht die Hochtemperatur-Variante daher oft einen Umstieg von Öl oder Gas auf elektrische Wärmeerzeugung, ohne sämtliche Heizflächen austauschen zu müssen. Trotzdem lohnt es sich, die Systemtemperaturen so weit wie möglich zu senken, etwa durch den Austausch einzelner sehr kleiner Heizkörper oder durch Dämmmaßnahmen an Fassade, Dach und Kellerdecke. Jede Verringerung der benötigten Vorlauftemperatur verbessert die Effizienz der Wärmepumpe.

Technik-Check: Hochtemperatur-Wärmepumpen für effektives Heizen

Technisch arbeiten Hochtemperatur-Wärmepumpen wie andere Wärmepumpen auch: Ein Kältemittel zirkuliert in einem geschlossenen Kreislauf, nimmt Umweltwärme aus Luft, Erdreich oder Grundwasser auf und gibt sie auf höherem Temperaturniveau an das Heizsystem ab. Um die höheren Vorlauftemperaturen zu erreichen, nutzen viele Geräte besondere Kältemittel, mehrstufige Verdichtung oder integrierte Hochtemperaturmodule.

Diese Technik ist mit einem Kompromiss verbunden: Je höher die angestrebte Vorlauftemperatur, desto niedriger wird in der Regel die Jahresarbeitszahl, also das Verhältnis aus abgegebener Wärme zu eingesetztem Strom. Daher ist der Technik-Check vor der Planung so wichtig. Ein Fachbetrieb sollte Heizlast, bestehendes Rohrnetz und Heizkörperflächen genau berechnen und prüfen, ob durch hydraulischen Abgleich, größere Heizkörper oder zusätzliche Dämmung niedrigere Systemtemperaturen möglich werden. So kann die Wärmepumpe auch im Bestand effektiv und zuverlässig arbeiten.

Grüne Wärme für Zuhause: Ökologische Vorteile der Wärmepumpe

Wärmepumpen nutzen Umweltenergie aus Luft, Erde oder Wasser und vervielfachen den eingesetzten Strom. Wird der benötigte Strom zunehmend aus erneuerbaren Quellen gedeckt, sinken die CO2-Emissionen der Heizung deutlich. Schon heute verursacht eine Wärmepumpe im gut geplanten System meist deutlich weniger Treibhausgase als ein moderner Gas- oder Ölkessel, insbesondere wenn Ökostrom genutzt wird.

Im Zusammenspiel mit Dämmmaßnahmen verstärken sich die Effekte: Eine verbesserte Gebäudehülle reduziert den Wärmebedarf, die Wärmepumpe muss weniger Arbeit leisten und läuft häufiger in einem effizienten Temperaturbereich. Damit sinken sowohl der Energieverbrauch als auch die Emissionen. Wer zusätzlich eine Photovoltaikanlage installiert, kann einen Teil des Strombedarfs der Wärmepumpe direkt im eigenen Haus decken und die Umweltbilanz weiter verbessern.

Wirtschaftlich Heizen: Kosten & Förderung von Wärmepumpen

Bei Bestandsgebäuden spielen Investitionskosten und Förderung eine zentrale Rolle. Für eine Hochtemperatur-Wärmepumpe inklusive Einbau, neuem Pufferspeicher und Anpassung der Hydraulik fallen in einem Einfamilienhaus häufig Gesamtbeträge im Bereich von grob 18 000 bis 30 000 Euro an, je nach Leistungsgröße, Gebäudezustand und baulichen Besonderheiten. Zusätzliche Dämmmaßnahmen an Dach, Fassade oder Kellerdecke kommen als eigene Kostenblöcke hinzu, senken aber langfristig den Energiebedarf und damit die laufenden Stromkosten der Wärmepumpe.

In Deutschland unterstützt die Bundesförderung für effiziente Gebäude den Wechsel auf effiziente Heiztechnik. Für den Einbau einer Wärmepumpe können anteilige Zuschüsse gewährt werden, etwa durch Grundförderung und zusätzliche Boni, sofern bestimmte Effizienzanforderungen erfüllt sind und eine alte fossile Heizung ersetzt wird. Die genaue Förderhöhe hängt von verschiedenen Faktoren ab und wird regelmäßig angepasst, daher sollte immer der aktuelle Stand bei den zuständigen Stellen geprüft werden.


Produkt oder Service Anbieter Kostenschätzung pro Einfamilienhaus
Luft-Wasser-Hochtemperaturgerät inklusive Einbau Vaillant etwa 20 000 bis 28 000 Euro
Luft-Wasser-Hochtemperatursystem mit Hybridspeicher Viessmann etwa 22 000 bis 30 000 Euro
Hochtemperatur-Wärmepumpe für Bestandsgebäude, Luft-Wasser Stiebel Eltron etwa 19 000 bis 27 000 Euro
Komplettanlage Hochtemperatur-Luft-Wasser mit Regelung Bosch etwa 18 000 bis 26 000 Euro

Prices, rates, or cost estimates mentioned in this article are based on the latest available information but may change over time. Independent research is advised before making financial decisions.

Alle Beträge verstehen sich als grobe Richtwerte inklusive Einbau und ohne zusätzliche Dämmarbeiten. Regionale Preisunterschiede, technische Zusatzleistungen, Anpassungen am Heizsystem oder besondere bauliche Gegebenheiten können die tatsächlichen Kosten nach oben oder unten verändern. Seriöse Angebote sollten daher immer auf einem konkreten Vor-Ort-Termin basieren.

Nachhaltige Heizlösungen: Warum Hochtemperatur-Wärmepumpen jetzt Sinn machen

Die Verbindung von Hochtemperatur-Wärmepumpe und Dämmmaßnahmen ist im Bestand besonders interessant, weil sie Schritt für Schritt umgesetzt werden kann. In einem ersten Schritt kann etwa die Heizung erneuert und auf ein regeneratives System umgestellt werden, während das Gebäude zunächst nur punktuell verbessert wird, zum Beispiel durch Dämmung der obersten Geschossdecke oder den Austausch sehr alter Fenster.

In weiteren Etappen lassen sich Fassade, Dach und Kellerdecke dämmen oder einzelne Heizkörper vergrößern. Jede Maßnahme senkt die benötigte Vorlauftemperatur und verbessert die Effizienz der Wärmepumpe. So entsteht nach und nach ein nachhaltiges Gesamtsystem, das sowohl den gesetzlichen Rahmenbedingungen als auch steigenden Energiepreisen besser standhält.

Langfristig bietet die Kombination aus effizienter Wärmepumpe, gedämmter Gebäudehülle und gegebenenfalls eigener Stromerzeugung eine stabile, weitgehend zukunftssichere Lösung für die Wärmeversorgung im Bestand. Auch wenn die Anfangsinvestitionen höher ausfallen können als bei einem einfachen Kesseltausch, amortisieren sich die Maßnahmen über geringere Energiekosten und eine deutlich bessere Klimabilanz. Für Eigentümerinnen und Eigentümer von Bestandsgebäuden lohnt es sich daher, die eigene Situation sorgfältig prüfen zu lassen und die Umstellung strategisch zu planen.