Schraubenlose Implantate: Optionen, Ablauf, Kosten

Schraubenlose Implantate setzen auf konometrische oder attachmentsbasierte Verbindungen, bei denen die endgültige Versorgung ohne sichtbare Schraube fixiert wird. Der Ansatz zielt auf Ästhetik, Hygiene und einfache Wartung ab und gewinnt in Österreich an Bedeutung. Dieser Überblick erklärt Funktionsweise, Eignung, Behandlungsschritte sowie Kosten und Pflege.

Schraubenlose Implantate: Optionen, Ablauf, Kosten

Dieser Überblick erklärt, wie schraubenlose Konzepte bei Implantatversorgungen funktionieren, worin sie sich von klassischen Schraub- oder Zementlösungen unterscheiden und welche Aspekte Patientinnen und Patienten in Österreich beachten sollten.

Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine medizinische Beratung dar. Wenden Sie sich für individuelle Empfehlungen und Behandlungen an eine qualifizierte medizinische Fachkraft.

Schraubenlose Implantate: Die neue Ära des Zahnersatzes

Unter schraubenlosen Lösungen versteht man Versorgungen, bei denen die Krone, Brücke oder Prothese ohne sichtbare Schraube befestigt wird. Häufig kommt dabei eine konometrische (konische Reib-)Verbindung zwischen Abutment und Restauration zum Einsatz. Auch attachmentsbasierte Systeme für abnehmbare Versorgungen gehören dazu. Wichtig ist: Das Implantat selbst wird weiterhin sicher mit einem Abutment verschraubt; schraubenlos bezieht sich auf die Art, wie die endgültige Restauration fixiert und wieder gelöst werden kann. Ziel sind eine natürliche Ästhetik ohne Schraubkanal, eine einfache Abnahme für Hygienemaßnahmen sowie eine schonende, wiederholbare Ein- und Ausgliederung durch die Zahnärztin oder den Zahnarzt.

Vorteile gegenüber herkömmlichen Schraubsystemen

Im Vergleich zu sichtbar verschraubten Kronen entfällt bei schraubenlos gestalteten Versorgungen der Schraubkanal. Das kann die Ästhetik, besonders im Frontzahnbereich, deutlich verbessern und reduziert potenzielle Schmutznischen. Gegenüber zementierten Lösungen wird zudem das Risiko von Zementresten am Weichgewebe minimiert, ein bekannter Faktor für Entzündungen. Konometrische Systeme erlauben in der Regel eine reproduzierbare Abnahme der Arbeit zur professionellen Reinigung, was die Langzeitpflege erleichtern kann. Klinisch berichten Praxen über stabile Okklusionsverhältnisse und günstige Hygienebedingungen; dennoch erfordern Reibpassungen eine sorgfältige Herstellung und regelmäßige Kontrolle der Retention, damit sich die Prothetik nicht lockert.

Für wen sind schraubenlose Lösungen geeignet?

Geeignet sind schraubenlose Konzepte sowohl für Einzelzahnkronen als auch für abnehmbare Voll- oder Teilprothesen auf Implantaten. Gute Kandidatinnen und Kandidaten verfügen über ausreichendes Knochenangebot, stabile Mundhygiene und realistische Erwartungen. Im ästhetisch sensiblen Bereich können schraubenlose Kronen Vorteile bieten, wenn die Implantatachse einen Schraubkanal an ungünstiger Stelle ergeben würde. Für abnehmbare Versorgungen (z. B. Overdentures) sind konometrische oder attachmentsbasierte Systeme in Ihrer Region weit verbreitet. Vorsicht ist geboten bei starkem Bruxismus, stark eingeschränktem Platzangebot oder sehr ungünstigen Implantatwinkeln; hier prüft die Behandlerin oder der Behandler, ob alternative Konzepte zuverlässiger sind. Allgemeine Faktoren wie Rauchverhalten, Parodontitisgeschichte und systemische Erkrankungen beeinflussen ebenfalls die Planung.

Behandlungsablauf von Planung bis Einheilung

Der Ablauf ähnelt dem klassischer Implantattherapien in Österreich: Zunächst erfolgen Anamnese, klinische Untersuchung und 3D-Röntgen (CBCT) zur Beurteilung von Knochenangebot und Nachbarstrukturen. Darauf aufbauend wird digital geplant; bei Bedarf kommen Knochenaufbau oder Weichgewebsmanagement hinzu. Die Implantation erfolgt minimalinvasiv oder konventionell, gefolgt von einer Einheilphase von meist 6–12 Wochen im Unterkiefer und 8–16 Wochen im Oberkiefer, abhängig von Knochenqualität und Primärstabilität. Bei geeigneten Fällen ist eine Sofortversorgung möglich. Nach der Abformung oder dem intraoralen Scan wird die schraubenlose Restauration gefertigt und mit definierten Friktionswerten eingegliedert. Kontrolltermine, Instruktion zur Pflege sowie regelmäßige Nachsorge in Ihrer Umgebung sichern die Langzeitfunktion.

Kosten, Haltbarkeit und Pflege im Überblick

Die Kosten hängen von Fallkomplexität, Zahl der Implantate, Materialwahl und Laboraufwand ab. In Österreich liegen Richtwerte für ein Einzelimplantat mit Krone häufig im Bereich von etwa 2.000–3.600 Euro; schraubenlose Einzelkronen mit konometrischer Verbindung können, je nach Abutment und Labor, etwa 2.200–3.800 Euro erreichen. Overdentures auf zwei Implantaten bewegen sich oft um 3.500–6.500 Euro, auf vier Implantaten etwa 7.000–12.000 Euro. Zusätzliche Leistungen wie CBCT (rund 100–200 Euro), Knochenaufbau (je nach Umfang mehrere hundert bis über tausend Euro) und prothetische Anpassungen kommen hinzu. Gesetzliche Kassen übernehmen Implantatkosten in der Regel nicht; private Zusatzversicherungen können je nach Tarif einen Teil erstatten. Zur Haltbarkeit: Implantate erreichen bei guter Pflege hohe Langzeitüberlebensraten; Prothetikanteile wie Einsätze, Konen oder Verblendungen können jedoch periodisch erneuerungs- oder wartungsbedürftig sein. Essenziell sind professionelle Kontrollen, tägliche Reinigung (auch von Verbindungselementen) und – falls angezeigt – eine Aufbissschiene gegen Knirschen.

Preisbeispiele und reale Anbieter mit typischen Spannen in Österreich:


Product/Service Provider Cost Estimation
Einzelimplantat mit konometrischer Krone Dentsply Sirona – ATLANTIS Conometric €2.200–3.800 pro Zahn
Overdenture auf 2 Implantaten (attachmentsbasiert) Zest Dental Solutions – LOCATOR Attachment €3.500–6.500 gesamt
Overdenture auf 4 Implantaten (Conus/Conometric) Dentsply Sirona – ATLANTIS Conus/SynCone €7.000–12.000 gesamt
Einzelimplantat mit verschraubter Krone (Referenz) Straumann – BLT/BLX mit Schraubversorgung €2.000–3.600 pro Zahn

Preise, Raten oder Kostenschätzungen in diesem Artikel basieren auf den aktuell verfügbaren Informationen, können sich jedoch im Laufe der Zeit ändern. Unabhängige Recherche wird vor finanziellen Entscheidungen empfohlen.

Abschließend lässt sich festhalten: Schraubenlose Implantatkonzepte verbinden Ästhetik, Hygienefreundlichkeit und praktikable Wartung. Ob für eine einzelne Krone oder eine implantatgetragene Prothese – die Eignung ergibt sich aus individueller Anatomie, Risikoprofil und gewünschten Pflegeabläufen. Eine strukturierte Planung, verlässliche Nachsorge und konsequente Mundhygiene sind die Schlüssel, um die Vorteile dieser Technik in Österreich langfristig auszuschöpfen.